Tolomisten heute
Toponomastik ist kein vergilbte 100-Jahre altes Einschlafthema. Hard-core Tolomisten sind auch heute unter uns.
Ein kleiner Blick auf Google-Maps (.de/.at) genügt, um zu verstehen, wie das „Volk“ heute die Toponomastik löse, wenn sie nicht von Amtes wegen geregelt würde.Ein User auf bbd, der auf den Umstand neulich hinwies und die Verdeutschung als lächerlich bezeichnete, wurde gleich mit Dislikes abgestraft.
Es ist auch nicht lächerlich. Es ist faschistisch.
Nun denn, können wir uns jetzt ja alle bei Google Maps anmelden und der Welt unsere persönliche Toponomastik aufzwingen. Das werde ich auch gleich tun, denn die Lafenn beispielsweise, die seit Menschengedenken so schön sprachneutral Lafenn heißt, müssen wir uns von keinen Experten zu Langfenn vergewaltigen lassen. Dann braucht es auch keine Lavena nicht.
Solltet ihr euch demnächst total verstört auf dem Salten verirren, weil euch Google Lafenn statt dem neudeutschen Langfenn und dem tolomeischen Lavena angezeigt hat, ich werde mir schelmisch-selbstgerecht den Bauch halten. Und was dabei lächerlich ist, entscheidet ihr.
[veröffentlicht auf Salto, am 3. Oktober 2016]
Neue Kommentare